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Sarah Nicholson
07. Juli 2025 - 13 min Lesezeit

Dünn um jeden Preis: Die Schattenseiten des Kletterns

Geringes Gewicht ist für Kletterer ein Baustein auf dem Weg zum Erfolg. Doch das Streben nach Leichtigkeit kann irgendwann zur Sucht werden. Ein Blick auf ein schwerwiegendes Problem: Essstörungen im Klettersport.

Die Beckenknochen stehen heraus, die Rippen sind einzeln zählbar. Die Kniescheiben zeichnen sich unter den mageren Oberschenkeln ab. Die Arme sind sehnig, die Handgelenke knochig. Willkommen auf den Laufstegen der Welt? Keineswegs. Wir befinden uns nicht auf den glanzvollen Bühnen der Pariser Fashion Week, der Mailänder Modewoche oder bei der selbstwertverachtenden Topmodelsuche à la Heidi Klum.

Eine Lebensrealität, in der das obsessive Streben nach dem Size-zero-Ideal nicht minder tragisch ist, aber seit Jahr zehnten wenig überraschend, vielleicht sogar erwartbar ist. Von jener Welt reden wir nicht. Stattdessen blicken wir auf einen uns bekannteren Schauplatz, der von starken, herausragenden Athleten geprägt ist: die Kletterwelt. Das Klettern hat schon lange ein Problem mit dem Gewicht.

Illustration Gewichtskampf
Wenn das (Nicht-) Essen zur Sucht wird. Illustration: Sarah Nicholson aus dem Dokumentarfilm Light.

Vor einigen Jahren machte die amerikanische Filmemacherin Caroline Treadway mit der Dokumentation „Light“ auf diese dunkle Seite des Kletterns aufmerksam. Profi-Kletterinnen und -Kletterer wie Angie Payne, Emily Harrington, Andrea Szekely oder Kai Lightner erzählten ihre ganz eigene, erschreckende Geschichte über das Streben nach Leichtigkeit.

Weltweite Aufmerksamkeit bekam das Thema im letzten Jahr – vor allem durch den Rücktritt der beiden Verbandsärzte Dr. Volker Schöffl und Dr. Eugen Burtscher von der Medical Commission des internationalen Kletterverbandes IFSC (International Federation of Sport Climbing).

Grund für den Austritt der beiden fachlichen Berater waren die fehlenden Handlungsinitiativen des internationalen Verbandes: Diesem fehle der Wille zur Umsetzung von Maßnahmen, um Athletinnen und Athleten vor einem gefährlichen Gewichtszustand zu schützen.

Hungern im Leistungssport

„Essstörungen sind in allen Sportarten präsent, in denen ein niedriges Gewicht oder die Ästhetik Vorteile bringt“, erklärt Dr. Kai Engbert, der als Sportpsychologe die deutsche Nationalmannschaft im Sportklettern betreut. „Bei Gravitationssportarten wie dem Skisprung oder beim Klettern, insbesondere beim Leadklettern, ist es natürlich von Vorteil, weniger Masse bewegen zu müssen.“

Im internationalen Spitzenbereich ist das Verhältnis zwischen Kraft und Gewicht ausschlaggebend – und das Gewicht ein Baustein auf dem Weg zum Erfolg. Dr. Karin Lachenmeir, die das Therapie-Centrum für Essstörungen (TCE) in München leitet, sieht genau deswegen eine Gefährdung: „Gewichtssensitive Sportarten können einen Risikofaktor für eine Essstörung darstellen.“

Allerdings, so betont die psychologische Psychotherapeutin, hätten Essstörungen nie „die eine“ Ursache: „Vielmehr ist es ein Mosaik aus mehreren Teilen. Je mehr davon zusammenkommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, an einer Essstörung zu erkranken.“

Die amerikanische Filmemacherin Caroline Treadway machte mit dem Dokumentarfilm „Light“ auf Essstörungen im Klettersport aufmerksam.

Wenn das Nicht-Essen zur Sucht wird

Ganz allgemein ist eine Essstörung eine psychosomatische Erkrankung, die durch ein abnormales oder gestörtes Essverhalten gekennzeichnet ist. Bei den Betroffenen spielen ein übermäßiges Bewerten von Figur und Gewicht genauso wie die Kontrolle über das Essen eine große Rolle.

Im ICD-11 (der internationalen Klassifikation von Krankheiten) werden vor allem drei Störungsbilder am häufigsten diagnostiziert: Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa) und Binge-Eating-Störung (BES). Bei Sportarten wie dem Klettern, in denen geringes Gewicht zur Leistungserbringung eine Rolle spielt, ist vor allem die Magersucht ein Thema.

Dünn für den Griff: Magersucht im Klettersport

Anorexie geht mit einem starken Gewichtsverlust sowie mit gewichtsphobischen Ängsten einher: „Betroffene weisen ein bedeutsames Untergewicht auf, das aktiv herbeigeführt ist. Zum Beispiel durch Essensverweigerung, Sport oder gegenregulierende Maßnahmen wie Erbrechen“, erklärt Lachenmeir.

Die psychische Erkrankung mit der höchsten Todesrate

„Die Vorstellung, zu dick zu sein oder zu werden, ist dabei deutlich angstbesetzt.“ Das Körpergewicht liegt dabei mindestens 15 Prozent unter dem für das Alter angemessenen Gewicht. Ebenso leiden die betroffenen Personen unter einer Körperschemastörung, also einer verzerrten Wahrnehmung ihres Körpers oder von Körperteilen als zu dick. Magersucht ist die psychische Erkrankung mit der höchsten Todesrate – etwa zehn Prozent sterben an den Folgen der Unterernährung.

Mit nur einem Fuß: Das Red-S-Syndrom

Dass der Klettersport ein Eintritt in die Anorexie ist, dagegen möchte sich DAV-Kaderbetreuer Engbert allerdings wehren: „Im Leistungsbereich gilt es, alle Bausteine zu optimieren, das Gewicht ist ein Faktor – aber eben einer von vielen.“ Das bestätigt auch der deutsche Profikletterer Alexander Megos: „An einem gewissen Punkt spielt das Gewicht im Spitzensport eine Rolle: Wenn man im Weltcup dabei sein möchte, schraubt man auch am Gewicht. Es gibt keinen Athleten, bei dem das Thema nicht im Kopf rumspukt“, sagt Megos.

Wenn die Gewichtsreduktion in einem professionellen Umfeld erfolge, mache sich Dr. Engbert weniger Sorgen: „Bei Kadersportlern wird die Gewichtsreduktion oft über einen Ernährungsberater und den Trainer professionell begleitet. Es wird geschaut, wie viel eine Person verbrennt, wie viel Kohlenhydrate und Eiweiß sie zu sich nimmt, und dann ein Ernährungsplan erarbeitet.“

Zum Problem wird es aber, wenn das Abnehmen krankhaft wird und Athleten ihre Gesundheit gefährden. „Eine übertriebene Gewichtsreduktion kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, wobei ein fließender Übergang zwischen einem gestörten Essverhalten bis hin zu einer schweren Essstörung besteht“, sagt der ehemalige IFSC-Vorsitzende Dr. Eugen Burtscher.

In einer wissenschaftlichen Umfrage aus dem Jahr 2021 gaben beispielsweise 16 Prozent der Athletinnen an, keine Menstruation mehr zu bekommen. Auch Dr. Volker Schöffl, der seit über 25 Jahren als Teamarzt den deutschen Nationalkader betreut, hat immer wieder anorektische und magersüchtige Athleten behandelt.

Um eine geeignetere Klassifizierung im Leistungssport vornehmen zu können, haben Sportwissenschaftler den Begriff RED-S entwickelt: Das Relative Energiedefizit-Syndrom (Relative Energy Deficiency in Sport) bezeichnet eine geringe Energieverfügbarkeit eines Sportlers als Folge von Übertraining oder einer negativen Kalorienbilanz. „Das RED-Syndrom kann als Überbegriff verstanden werden. Es bezeichnet nicht nur die Essstörung, sondern ebenso die Folgeschäden wie den Mangel an Knochendichte, die sekundäre Amenorrhö, also das Ausbleiben der Monatsblutung, sowie die psychische Komponente“, fasst Schöffl zusammen.

Im Zentrum einer Essstörung steht immer auch der Selbstwert

Eine Differenzierung müsse stattfinden, findet auch Lachenmeir: „Manche Sportler achten auf ein niedriges Gewicht, um funktional leistungsstärker zu sein, und nicht, weil ein dünner Körper mit dem Selbstwert verbunden ist. Das Kernsymptom einer Essstörung hingegen ist die Überbewertung von Figur und Gewicht.“

Viele Athletinnen und Athleten würden sich nach dem Wettkampf wieder etwas „gehen lassen“ und die verlorenen Kilos schnell wieder aufnehmen, weiß Alexander Megos. Trotzdem sind es gerade die Leistungssportler, die stets hohe Ansprüche an sich selbst haben. „Wenn die Person ein geringes Selbstwertgefühl hat, perfektionistisch ist und darauf bedacht ist, die Erwartungen anderer zu erfüllen, kann es gefährlich werden“, warnt die Leiterin des Therapie-Centrums für Essstörungen.

All diese Punkte müssen nicht zu einer Erkrankung führen, können aber – genauso wie genetische Faktoren – eine Erkrankung begünstigen. „Ab dem Moment, in dem das Selbstwertgefühl von den Leistungen abhängig ist und das Essen den Großteil der Gedanken einnimmt, ist dies ein Alarmsignal“, so Lachenmeir.

IFSC: Ein System ohne Sanktionen

Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde Klettern erstmals olympisch ausgetragen. „Seitdem sehen wir eine deutliche Zunahme der Problematik“, sagt der deutsche Sportarzt Schöffl. Auch Spitzenkletterer Megos findet die Entwicklungen bedenklich: „Der Grund ist sicherlich nicht das Geld. Vielmehr der Druck, der auf den Athleten lastet – genauso wie auf dem Kader, mehr Top-Athleten rauszubringen. Bei einem kritischen Gewicht macht der Verband dann eher die Augen zu.“ Für Wettkampfkletterer gab die IFSC lange einen Body-Mass-Index von 17,5 (Frauen) bzw. 18,5 (Männer) vor. 2022 wurde die Grenze für die weiblichen Athletinnen auf 18,0 nach oben korrigiert.

Mit dem BMI kann festgestellt werden, ob das Gewicht und die Körpergröße in einem medizinisch gesunden Verhältnis zueinander stehen. Das Normalgewicht eines Menschen liegt bei einem BMI von 18,5 bis 24,9. Mit den Vorgaben versucht die IFSC zu verhindern, dass eine Nation durch das Reduzieren des Gewichts die Leistung im Klettersport steigert.

Spitzenkletterer haben eine Vorbildfunktion

Allerdings liegt der Mindest-BMI bereits in einem sehr grenzwertigen Bereich: „Kein Sportler mit einem BMI unter 17,5 kann gesund sein. Außerdem denke ich: Sobald etwas nach außen sichtbar ist – wie das Gewicht –, haben wir auch eine Vorbildfunktion“, sagt Megos. Ähnlich besorgniserregend findet die Psychotherapeutin Lachenmeir den Wert: „Ein BMI von 17,5 ist ein klinisch relevantes Untergewicht. Ein Gewicht, bei dem die Reserven des eigenen Körpers am Limit sind und die Körperfunktionen bereits auf Sparflamme eingestellt sind.“

Illustration Bulimie
Ein BMI von 17,5 ist ein klinisch relevantes Untergewicht. Illustration: Sarah Nicholson aus dem Dokumentarfilm Light.

Die Unterschreitung der BMI-Grenze war bisher an eine gelbe Karte für den Sportler geknüpft: „Der Verband wird darauf hingewiesen, dass eine Problematik da ist, und muss medizinische Befunde einreichen“, sagt Schöffl.

Was darauf folgte: die große Ernüchterung. „Selbst mit Befunden gibt es keine Konsequenzen – weder vom Verband noch von der IFSC. Beim nächsten Wettkampf taucht die schwerkranke Athletin oder der Athlet wieder auf.“ Und genau hier liegt der Teufelskreis: „Die IFSC disqualifiziert niemanden, weil es Sache der nationalen Verbände sei, auf die Gesundheit ihrer Athleten zu schauen. Aber die holen natürlich nicht ihre eigenen Athleten raus“, kritisiert Megos die Herangehensweise.

Ohne Sanktionen funktioniere das System nicht. Die beiden Sportmediziner Schöffl und Burtscher haben deswegen strengere Zugangsregeln und weitere Messwerte gefordert. „Wir messen seit über zehn Jahren den BMI und haben der IFSC bereits vor Jahren ein Konzept vorgelegt, wie man Athleten rausfiltern kann, die wirklich krank sind und einer Schutzsperre bedürfen.“

Neben dem BMI empfiehlt Schöffel den Massenindex (MI), welcher die individuelle Sitzhöhe und damit auch die Beinlänge berücksichtigt. Wer dann unter einen bestimmten Wert fällt, muss eine medizinische Dokumentation einreichen: medizinische Befunde zur Knochendichte, aber genauso psychologisch-psychiatrische Evaluierungen.

„Danach werden die Athleten in ein Score-System eingeordnet und es wird entschieden, ob sie starten oder einer Schutzsperre bedürfen“, erklärt Schöffl. Auch die Kletter-Olympiasiegerin Janja Garnbret hat sich auf dem Kletterblog 8a.nu positioniert. Sie plädiert neben sofortigen Wettkampfsperren für eine obligatorische Ausbildung für internationale Wettkampfkletterer, die die Grundlagen der Ernährungsbedürfnisse von Sportlern umfasst und auch auf Essstörungen eingeht.

Ziel müsste es sein, dass die Athleten und Athletinnen gar nicht erst in einen kritischen Bereich rutschen – sondern sie durch professionelle Unterstützung und Aufklärung im Vorhinein geschützt werden. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Megos: „Die Athleten dürfen auch nach dem Ausschluss nicht alleingelassen werden. Sie sollten von Psychologen und Ernährungsberatern begleitet werden, um nicht noch weiter abzurutschen.“

Aktueller Stand : Nachdem das Thema in der ganzen Szene für Aufsehen gesorgt hatte, präsentierte der Weltverband auf einer Pressekonferenz im Februar 2024 ein neues Regelwerk. Verbände sowie IFSC-Athletinnen und Athleten müssen fortan Gesundheitsdaten wie Größe, Gewicht oder Blutdruck angeben, um an Wettkämpfen und Qualifikationen teilnehmen zu können. Sind die Werte grenzwertig, sollen die Betroffenen beobachtet und bei gesundheitlichen Risiken nun auch präventiv gesperrt werden. Außerdem führt der IFSC stichprobenartig Kontrollen durch, um Probleme frühzeitig erkennen zu können.

Schwerwiegende Folgen der Unterernährung: Hoher Preis für niedriges Gewicht

Was im Leistungssport teils gravierende Ausmaße angenommen hat, ist auch bei Hobby-Kletterern keine Seltenheit. Die Beta „Nimm ab, wenn du hart klettern willst“ hat wohl jeder Kletterer schon mal gehört. In welche falsche Richtung das allerdings geht, wird oft nicht umrissen: „Das unkontrollierte ‚Tunen‘ am Gewicht ist im Breitensport gerade bei jungen, ehrgeizigen Sportlern gefährlich“, sagt der Sportpsychologe Engbert.

In einer amerikanischen Studie von 2019 haben Forscherinnen über 600 Kletterer zu ihrem Essverhalten befragt. Über einen standardisierten Test zur Erfassung von Essstörungen (Eating Attitudes Test) mussten Kletterer Aussagen wie „Ich fühle mich schuldig nach dem Essen“ oder „Ich habe Angst, übergewichtig zu werden“ bewerten.

Das unkontrollierte Tunen am Gewicht ist besonders gefährlich

Zudem wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie Aussagen wie beispielsweise „Meine Kletterleistung würde sich verbessern, wenn ich abnehmen würde“ oder „Ich versuche mein Körpergewicht zu reduzieren, um meine Kletterleistung zu verbessern“ zustimmen. Durchwegs beantworteten die Kletterer diese Aussagen mit einem Ja.

Gleichzeitig stimmten jene Kletterer, welche die Fragen im Eating Attitudes Test häufiger bejahten, auch eher zu, dass Körperfett und Körpergewicht für die Kletterleistung ausschlaggebende Faktoren seien. So wie falsches Krafttraining den Körper ruiniert, schadet ihm auch eine unterkalorische Ernährung: Bei einem drastischen Gewichtsverlust schwinden neben Fettmasse auch Knochen- und Muskelmasse, die Immunität wird geschwächt, der Hormonhaushalt gerät ins Ungleichgewicht.

Bei Frauen führt das zum Ausbleiben der Regel, bei Männern zu einem gesunkenen Testosteronlevel. „Auch die Regenerationsphasen werden länger, die Verletzungsgefahr erhöht sich und das Körpergewebe ist dauerhaft gestresst“, warnt Sportpsychologe Engbert. So ist vor allem im Leistungssport ein dauerhafter Hungerzustand gefährlich, weil sich der Körper die benötigte Energie von der eigenen Substanz holt.

Das Problem: Höchstleistungen trotz Untergewicht

Genau hier beginnt das Dilemma, weil Personen mit einem starken Untergewicht den noch sportliche Hochleistungen erbringen können: „Das ist evolutionär bedingt: Wenn wir Hunger leiden, können wir trotzdem noch flüchten und auf Nahrungssuche gehen. Die Funktionen, die früher mal überlebenswichtig waren, sind also noch bis zuletzt vorhanden“, erläutert Dr. Lachenmeir.

Leider vergehen in der Regel viele Jahre, bis eine Essstörung überhaupt erkannt wird und erste professionelle Hilfe erfolgen kann. „Bei der Anorexie um die 2,5 Jahre, bei einer Bulimie dauert es oft doppelt so lange, bis jemand im Umfeld aufmerksam wird oder eine Therapie infrage kommt“, sagt Lachenmeir.

Im Schnitt dauert eine Therapie im Therapie-Centrum für Essstörungen bei Frau Lachenmeir acht Monate: vier davon in der Intensivphase, vier Monate in der Stabilitätsphase, wo die Personen schrittweise in den Alltag zurückkehren. Danach startet eine ambulante Therapie. „Oft braucht es aber mehrere Anläufe“, bedauert Lachenmeir. „Wenn man einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet, kann man die Hälfte der Personen als genesen betrachten.

Rund ein Drittel hat noch subklinische Symptome, die zum Beispiel in Stressphasen auftauchen – und etwa zwanzig Prozent weisen auch nach zehn Jahren noch das Vollbild einer Essstörung auf.“ Essstörungen sind ernsthafte Erkrankungen, die das ganze Leben beeinflussen und behandelt werden müssen.

Der Klettersport ist dabei keineswegs pauschal als Einstieg in eine Essstörung zu betrachten, kann aber in der Kombination mit anderen Risikofaktoren einen Einfluss auf die Entwicklung nehmen. Für Betroffene, Angehörige und andere Personen gibt es verschiedene Anlaufstellen, die Hilfe und Erstgespräche kostenfrei anbieten – sie unterliegen selbstverständlich alle der Schweigepflicht.

Ansprechpartner bei Fragen und Sorgen

Deutschland

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Info-Telefon: +49 221 892031
bzg-essstoerungen.de

Österreich

Österreichische Gesellschaft für Essstörungen
Info-Telefon: 0800 20 11 20 (kostenlos, anonym, bundesweit)
oeges.or.at/Essstoerungen

Schweiz

Arbeitsgemeinschaft Essstörungen
Info-Telefon: +41 43 488 63 73
aes.ch

Quellen

Erschienen in der Ausgabe #126 (Frühling 24)

cover bergundsteigen #126