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Aufbau mit Kurzprusik und Verschlusskarabiner am letzten Umlenker
07. Juli 2025 - 2 min Lesezeit

#alpinhacks: Abbauen ohne Absturz

Eine Kletterroute abzubauen, kann manchmal gefährlich sein. Wir zeigen euch eine Methode für den Rückzug an fragwürdigen Haken, zweifelhaften mobilen Sicherungen oder einem schlechten Umlenker.
Illustration Kurzprusik verhindert Bodensturz
Durch den Kurzprusik wird beim Versagen der Umlenkung ein Bodensturz verhindert. Illustration: Matthias Baudrexl

Szenario

  • eine Sportkletterroute in Meeresnähe mit rostigem Umlenker
  • Abbauen einer Kletterroute, wenn an einer fraglichen Zwischensicherung umgedreht werden muss

Benötigtes Material

  • vernähter Kurzprusik
  • Verschlusskarabiner

Problematik

Wird die Klettertour beim Ablassen vom Umlenker aus einfach abgebaut, sprich eine Expresse nach der anderen ausgebaut, besteht beim Versagen des Umlenkers nach ca. einem Drittel Bodensturzgefahr. Zusätzlich ist beim Versagen des fragwürdigen Umlenkers oder der Zwischensicherung, an der umgedreht wird, eine enorme Sturzbelastung auf die letzte verbleibende Sicherung zu erwarten.

Lösung

Wird beim Ablassen ein dreifach gelegter, vernähter Kurzprusik am gegenüber liegenden Seil mitgeführt, kommt es bei einem Versagen des Umlenkers bzw. der Zwischensicherung, an der abgebaut wird, nur zu einem Vorstiegssturz in den Prusik. Das heißt, die Sturzlänge verringert sich um das gesamte ausgegebene Seilstück zwischen Prusik und Umlenker bzw. Zwischensicherung. Selbst wenn im kritischen unteren Teil der Tour dieser Fall eintritt, kann somit ein Bodensturz verhindert werden.

Sonderszenario: Abseilen mit Halbseilen bei einem Verhauer in einer Alpinroute

Muss in einer alpinen Route an einer fragwürdigen Sicherung selbst, also aktiv abgeseilt werden, weil bereits mehr als die Hälfte des Seiles ausgegeben ist und der Sicherer somit nicht mehr genügend Restseil für den Ablassvorgang zur Verfügung hätte, dann …

Lösung

Die Person, die abseilt, kann vom Sichernden am Stand weiterhin in der Vorstiegssicherung belassen werden. Wird nun der Prusik beim Abseilen in die Anseilschlaufe gehängt, so würde beim Versagen der Umlenkung, an der abgeseilt wird, der Sturz beim Prusik gestoppt. Es entsteht also ein Vorstiegssturz in die letzte Zwischensicherung, der vom Sicherer gehalten wird. (Würde die Person aktiv abseilen, ohne von unten gesichert zu werden, würde es beim Versagen des Umlenkers zu einem Totalabsturz kommen.)

Die Person, die abseilt, kann somit alle Zwischensicherungen bergen, ohne ein größeres Risiko als jenes, das im Vorstieg vorhanden war, einzugehen. Wird an der Zwischensicherung nach einem Verhauer abgelassen, wenn noch genügend Seil vorhanden ist, ist die Methode gleich wie oben beschrieben.

Aufbau mit Kurzprusik und Verschlusskarabiner am letzten Umlenker
So sieht der Aufbau mit Kurzprusik und Verschlusskarabiner am letzten Umlenker aus. Foto: Jan Schneider

Erschienen in der Ausgabe #130 (Frühling 25)

Cover bergundsteigen #130: Fomo.